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Hirsche wurden in Städten seit Jahrhunderten gehalten – „zur Ergötzung von Jung und Alt“, wie es in Luzern hiess, als die erste Damhirschkolonie um 1613/14 angesiedelt wurde. Damals legte man den Wassergraben trocken, der Luzern von der Spreuer- bis zur Kapellbrücke umgab. Er wurde bald zum „Hirschengraben“ und behielt seinen Namen bis heute. Hirschengräben auf ehemaligen Festungsgräben gibt es auch in Zürich und Bern.
Von 1901 bis 1908 befand sich der Hirschpark auf dem Areal des Vögeligärtli, entlang der Frankenstrasse – dort, wo sich heute die Nordwestecke der Zentral- und Hochschulbibliothek befindet.
Mitte des 19. Jahrhunderts begann Luzern, seine Festungsanlagen niederzureissen; zwischen 1855 und 1860 wurde auch der Hirschengraben zugeschüttet und als Strasse ausgebaut. Danach verzichtete die Stadt, ein eigenes Gehege zu unterhalten. 1898 entstand im alten Steinbruch unterhalb der Villa Britannia beim Hochbühl am Gütsch ein privater „Alpiner Wildpark“. Allerdings war der Betrieb so aufwendig, dass der Park schon um 1900 vor dem Aus stand.
Am 21. Mai 1901 wurde dann der neue Hirschpark auf dem ehemaligen Gasareal eröffnet. Konkret zogen ein Rehbock, eine Geiss, zwei Kitzen und ein Gockelhahn vom Hochbühl in die Hirschmatt um. Verantwortlich für die Pflege war die Ornithologische Gesellschaft, die von 1901 bis 1954 auch die Volière betrieb. Dam-, Rot- und Axishirsche ergänzten den Bestand im Sempachergarten.
Schon bald kam es aber zu Klagen von Anwohnern wegen der Geruchsbelästigungen durch die Wildtiere. 1906 wurde der Hirschpark geschlossen; die Tiere wurden, nach der Eröffnung des neuen Kantonsspitals, auf die Reussporthöhe verlegt. Dort befindet sich der Hirschpark seither. 1966 wurde er von 18 auf 65 Aren erweitert, seit 2007 wird er von einem privaten Verein getragen („Freunde des Hirschparks Luzern“), der auf Gönner und Sponsoren angewiesen ist. Gegenwärtig leben im Hirschpark rund 15 Rothirsche.
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